Comic: CRAZY TURTLES Sammelband 1
Fast 28 Jahre ist es her, seit ich mein erstes „richtiges“ Comic gezeichnet habe. Damals schrieben wir das Jahr 1993 und ich war 12 Jahre alt. Gezeichnet hatte ich auch vorher schon immer wieder gerne, aber an eine richtige, zusammenhängende Geschichte hatte ich mich noch nie gewagt. Ich bastelte mir also aus unlinierten A5-Schulheften und jede Menge Klebeband mein eigenes, völlig blankes Comicbuch und zeichnete einfach drauf los. Mit der ersten, nennen wir es mal „Geschichte“ war ich noch am selben Tag fertig und präsentierte es kurz darauf meinen Schulkollegen. Diese fanden es anscheinend ganz gut, aber viel zu kurz. Sie wollten mehr! Der Rest ist Comic-Geschichte: Fast 3 Jahre lang (für einen Jugendlichen eine Ewigkeit!) gehörte das Comiczeichen zu meinem Alltag und ich fabrizierte 15 Comicbücher mit insgesamt fast 400 Seiten. Danach verlor ich das Zeichnen irgendwie aus den Augen, der Ernst des Lebens stellte sich langsam ein und andere Dinge wurden wichtiger. Aber die Erinnerungen an meine aktive Zeit als Comic-Zeichner blieben immer präsent.
Irgendwann Anfang der 2000er Jahre, als ich endlich einen eigenen PC samt Flachbett Scanner hatte, kam die Idee auf, meine alten handgezeichneten Comics zu überarbeiten und neu aufzulegen. Ich digitalisierte alle meine Werke, stellte aber sehr bald fest, dass die Bleistiftkritzeleien am Computerbildschirm viel von ihrem Charme verloren haben. Über die nächsten Jahren versuchte ich immer wieder die Comics mittels Maus und auch Grafik-Tablet aufzupeppen, war aber nie mit dem Ergebnis zufrieden. Wenn ich schon Arbeit und Aufwand in die Restaurierung stecke, dann sollte sich das Ergebnis auch wirklich sehen lassen können.
Es sollte bis zum Sommer 2020 dauern, als ich ein iPad samt Apple-Pen in die Hände bekam und einfach mal zum Kritzeln anfing – und es sofort geliebt habe! Mit Wacom Tablets vorm PC zu zeichnen war mir immer zuwider, aber beim iPad hat es sofort Klick gemacht. Es macht mir einfach am meisten Spaß, jederzeit und orts-ungebunden das iPad zu zücken und zu Malen. Natürlich probierte ich sofort aus, ob es vielleicht diesmal mit dem Restaurieren meiner Comics klappen könnnte. Und wie es klappte! Es fühlte sich endlich richtig an, die fast 30 Jahre alten Kritzeleien nachzuzeichnen, abzupausen und ihnen einen neuen Anstrich zu verpassen.
Seit dem Sommer sind nun einige Monate vergangen, die ich dazu genutzt habe, mich in diverse Mal-Apps einzuarbeiten und mich intensiv mit dem Thema Digital-Painting zu beschäftigen. Kurz vor Weihnachten fühlte ich mich dann endlich bereit dazu, mein allererstes Comic in seiner kompletten Länge zu restaurieren und neu zu veröffentlichen. Ich hatte den Aufwand (natürlich) völlig unterschätzt, machte diesmal aber keinen Rückzieher und investierte etwa 20 Stunden in die Überarbeitung der etwa 25 Seiten und 100 Panels. Das Ergebnis kann man nun endlich hier auf der HumePage bestauen, oder sich zumindest darüber wundern 😉
Es war eigenartig, sich nach so langer Zeit wieder so intensiv mit diesen alten Werken meiner Kindheit zu beschäftigen. Natürlich ist die zeichnerische Qualität des Comics unterirdisch und das inhaltliche Niveau fragwürdig. Aber hey, ich war damals erst 12 Jahre alt 😉 Es war für mich wie eine Zeitreise, ich fühlte mich in mein 30 Jahre jüngeres Ich zurückversetzt und viele wunderbare Erinnerungen aus dieser Zeit kamen wieder zurück. Kurzum: Es hat mir wahnsinnigen Spaß gemacht und ich freue mich schon darauf, die weiteren 14 Bände in Angriff zu nehmen, eins nach dem anderen.
Das wird auf jedem Fall eine langfristige Angelegenheit, denn vor mir liegen jetzt noch etwa 360 weitere Seiten, also um die 1.400 Panels. Aber ich habe ja keine Eile. Nach 30 Jahren werden meine Comics schon noch ein oder zwei weitere Jahren auf ihre Wiederauferstehung warten können 😉
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit,
Euer humaldo