project:DEV – Wir sind: Candygun Games
Am Game Forum Germany durfte ich Bekanntschaft mit den fünf Mannen der Hamburger Spieleschmiede Candygun Games schließen, die ihr Unternehmen nun auf project:DEV präsentieren, über ihren Werdegang berichten und ihr brandneues Spiel „Dead Block„ vorstellen. Viel Spaß!
Dead Block – Wie entwickelt man mit fünf Mann ein Konsolenspiel?
Wir sind Candygun Games, ein kleines Entwicklerteam aus Hamburg. Nach eineinhalb Jahren Entwicklung haben wir gerade unser erstes Spiel „Dead Block“ angekündigt, ein innovatives Actionspiel, das im Sommer für XBLA und PSN erscheint.
Mit Dead Block haben wir zum ersten Mal erreicht, was wir uns als Firma vorgenommen haben: mit einem kleinen Team von fünf Mann ein Konsolenspiel mit Fokus auf Gameplay zu entwickeln – ohne großen Overhead und Umwege.
Dabei kommt uns zugute, dass wir schon vorher bei Replay Studios in einem größeren Team zusammen gearbeitet und Erfahrungen gesammelt haben. Wir waren also schon ein eingespieltes Team als wir Candygun Games Anfang 2010 gründeten.
Replay Studios musste im August 2009 Insolvenz anmelden und wir verloren unseren Job. Jens, unser Gamedesigner, hatte zu der Zeit schon die Idee zu einem Zombiespiel mit defensivem Gameplay, aus der wir dann das Konzept zu Dead Block entwickelten.
Allerdings machten zwei Dinge die Realisierung des Spieles erst möglich: Zum einen der Gründungszuschuss, den uns das Arbeitsamt gewährte, weil wir eine neue Firma aus der Arbeitslosigkeit gründeten. Damit erhielten wir für neun Monate einen Zuschuss in Höhe des Arbeitslosengeldes. Zum anderen bewarben wir uns erfolgreich mit unserem Konzept bei der Stadt Hamburg um eine Prototypenförderung.
Da wir selbst keine großen Rücklagen hatten, um „Dead Block“ auf eigene Faust zu entwickeln, bildeten Gründungszuschuss und Prototypenförderung die Grundpfeiler für die Gründung einer UG mit vier Gesellschaftern und die Möglichkeit, Chris als Animator fest anzustellen, um endlich mit dem zu beginnen, was wir eigentlich vor hatten: ein Konsolenspiel zu entwickeln.
Bei Replay Studios haben wir einige Erfahrungen mit der Entwicklung einer eigenen Game-Engine und vor allem mit der Content-Erstellung dafür gesammelt. Mein Fazit aus dieser Erfahrung heißt: nie wieder eine eigene Engine! Wenn man nicht sehr spezielle Anforderungen an die Engine und ein großes Engine-Team hat, lohnt sich das große Risiko, das mit der Entwicklung einer eigenen Engine verbunden ist, in meinen Augen nicht.
Da wir bei Replay bereits einen Prototypen mit der Unreal-Engine gebastelt hatten und nach drei Projekten mit verschiedenen eigenen Engines begeistert waren, wie schnell sich mit Unreal Level bauen lassen, fiel uns die Wahl nicht schwer. Außerdem hatte Unreal vor kurzem das UDK veröffentlicht, eine für Prototypen und Hobbyprojekte kostenlos verwendbare Version der Unreal Engine, die sich von der lizenzierten Version nur dadurch unterscheidet, dass man den Sourcecode nicht verändern kann. Für unsere Anforderungen war das ideal.
Mit der Unreal Engine und dem dazugehörigen mächtigen Leveleditor konnten wir in wenigen Monaten einen spielbaren Prototypen erstellen, den Roger dann verschiedenen Publishern präsentierte. Auf der GamesCom 2010 in Köln begeisterte sich schließlich der ungarische Publisher Digital Reality für Dead Block und wir schlossen einen Publishingvertrag, der es uns erlaubte Dead Block fertig zu stellen.
Wir haben seitdem viel Energie und Herzblut in unser Projekt gesteckt und sind natürlich sehr gespannt, wie die Spieler Dead Block aufnehmen. Aktuell arbeiten wir an neuen Spielekonzepten, wenn wir nicht gerade mit der Erstellung von Marketingmaterial für Dead Block zu tun haben. Selbstverständlich gibt es auch schon Ideen für ein Sequel, wenn Dead Block erfolgreich wird.
Allen, die wie wir ihr Hobby zum Beruf machen wollen, möchte ich folgendes mit auf den Weg geben: Sammelt Erfahrungen, denn das ist das A und O in der Spieleentwicklung! Bastelt Mods, lernt mit freien Tools wie dem UDK, tauscht euch mit anderen Entwicklern aus, lest Erfahrungsberichte anderer Entwickler (z.B. auf gamasutra.com), macht Praktika, besucht Konferenzen und treffen der Spieleentwickler (z.B. die der Gamecity in Hamburg) und ganz wichtig – macht Fehler, denn auch dadurch sammelt man Erfahrung, wenn man aus ihnen lernt.
Viel Glück und Erfolg!
Andreas Hackel & Candygun Games
www.candygun.de
deadblock.com
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