Ein kleiner Twitter Crashkurs
Obwohl Twitter inzwischen so gut wie jedem ein Begriff ist, kommt es mir so vor als ob trotzdem nur wenige verstehen wie der Dienst eigentlich wirklich funktioniert. Geschweige denn wie man ihn selbst verwenden könnte. Genau genommen habe ich bisher außerhalb von Twitter (also im so genannten „Real Life„) noch nie jemanden getroffen, der Twitter wirklich versteht oder sogar selbst verwendet.
Da ich mich selbst als relativ aktiven und begeisterten Twitteranten sehe, kam mir die Idee, einen kleinen Twitter Crashkurs zu verfassen. Natürlich völlig subjektiv und auf meine eigenen Erfahrungen mit Twitter bezogen. Solltet Ihr den ein oder anderen Punkt anders sehen, schreibt’s einfach in die Kommentare – oder tweetet es mir 😉
Grundsätzliches:
- Twitter ist NICHT: Facebook. E-Mail. Email Newsletter. RSS. Ein Ort für Marketing- und Werbespam.
- Twitter ist: 140 Zeichen pro Tweet Echtzeitinformationen aus (meistens) erster Hand.
- Twitter ist technisch gesehen sehr simpel, und schnell zu verstehen. 140 Zeichen pro Tweet plus eine handvoll Zusatzfunktionen. Aus.
- Um die richtige Verwendung von Twitter zu erfassen, braucht es jedoch mehrere Tage bis Wochen intensive Einarbeitung. Erst dann erschließt sich Sinn und Funktionsweise vollständig.
- Twitter ist für menschliche Wesen gemacht, nicht für Automatismen. Das soll heißen: Man muss den Menschen, der hinter den Tweets steht erkennen. Automatisch generierte (Werbe und Promotion) Tweets interessieren niemanden.
- Twitter kann auf 3 Arten verwendet werden: Passiv (Nur lesen), Aktiv (selbst tweeten) und beides gemeinsam. In diesem Crashkurs gehe dich davon aus, dass man selbst Interesse an Letzterem hat.
- Bei Twitter kann man Leuten „folgen“ bzw. „followen“ und deren Beiträge lesen. Diese Leute müssen dazu aber (im Gegensatz zu Facebook) einem selbst nicht folgen. Der Effekt: Man kann jedem folgen den man will und dessen Updates lesen, unabhängig davon ob derjenige es will oder nicht.
Beispiel: Man könnte James Camerons Live-Tweets vom Avatar 2 Filmdreh mitverfolgen, er muss einem dazu aber nicht folgen.
- Folgt man jemand, der mit uninteressanten oder lästigen Tweets nervt, kann dieser jederzeit wieder ent-followed werden. Derjenige kann einem aber selbst weiterhin folgen.
Das ist ja alles schön und gut. Aber wie kann man nun selbst Twitter am besten benutzen? Ich habe dazu 10 Tipps zusammengestellt:
- Ist man neu auf Twitter, sollte man erst eine Zeit lang beobachten und selbst eher wenig twittern. Man wird ja anfänglich sowieso keine Follower haben, die das eigene Gezwitscher überhaupt erst lesen würden.
— - Man sollte die Such-Funktion benutzen, um interessante Leute (z.B. Regisseure, Musiker, Filmstars, Game Designer, Politiker, Promis, Experten, etc.) zu finden und ihnen folgen.
— - Und nun der Pro-Tipp: Unbedingt nachschauen, wem diese Leute folgen! Dazu schaut man auf ihr Profil und klickt auf „Following„. Dort sieht man, wem diese Person folgt (Reiter „Personen„) und was diese Leute so schreiben (Reiter „Updates„). In der Regel findet man dort weitere interessante Personen, denen man selbst sogleich folgen kann.
— - Folgt man einmal einigen Personen, sollte sich die eigene Timeline bald mit zahlreichen Tweets füllen. Diese Tweets sollte man aufmerksam und regelmäßig lesen. So findet man bald heraus, was einem selbst interessant erscheint und was eher nicht.
— - Verschandelt eine Person die eigene Timeline mit uninteressanten oder gar nervigen Tweets, so kann diese mit einem einfachen Klick auf „Entfolgen“ wieder entfernt werden. Man kann ihr aber jederzeit auch wieder folgen. Und dann wieder nicht. Und dann wieder. Und so weiter.
— - Mit der Zeit wird man ein Gefühl dafür entwickeln, wie interessante Tweets aussehen sollten. Das ist der Zeitpunkt sich zu überlegen, ob man selbst auch etwas von sich zu geben hat, das jemand interessieren könnte.
— - Man sollte sich immer bewußt darüber sein, dass ALLES was man von sich gibt, auch gelesen wird bzw. gelesen werden kann. Weil man kein direktes Feedback dazu bekommen muss, wird das oft vergessen. Wie gesagt, auch wenn man selbst null Follower hat kann quasi trotzdem jeder seine Tweets lesen. Man muss dazu nur auf das Twitter Profil klicken. Will man das jedoch verhindern, kann man seine Tweets nur für Follower freigeben (Optionen: „Meine Tweets schützen„).
— - In der Regel schauen Twitter User regelmäßig nach, wer ihnen so folgt und folgen demjenigen dann oft auch. Das ist die Chance, selbst neue Follower zu sammeln! Die Profilbeschreibung sollte also aussagekräftig und die bereits getätigten Posts halbwegs interessant sein.
— - Niemand auf Twitter interessiert sich für banale Tagesabläufe. NIEMAND will wissen, was man vom Weg aus dem Bett ins Badezimmer, zur Kaffeemaschine, zur U-Bahn oder auf dem Schulweg so erlebt. Es sei denn diese Geschehnisse sind von außergewöhnlicher Natur. Leute mit Tweets wie „Juhu, die erste Stunde ist vorbei! Jetzt Mathe. Bald ist große Pause!“ werden kaum Follower finden oder schneller ent-followed als ihnen lieb ist.
— - Man sollte sein Userbild und seinen Twitternamen (den kann man jederzeit wechseln kann) selten verändern. Die meisten Leute identifizieren andere Twitter User in erster Linie über ihr Profilbild, und weniger über den Namen. Seine Follower mit ständig ändernden Erscheinungsbildern zu verwirren kann zu Ent-Followen führen.
Das war vorerst alles was mir als wichtig für einen Einstieg in die Twitter-Welt erscheint. Die zusätzlichen Funktionen (Antworten, Re-Tweeten, Private Nachrichten, Listen etc.) erschließen sich mit der Zeit von selbst bzw. können durch eine Google Suche schnell herausgefunden werden.
Na dann, viel Spaß und Erfolg mit Twitter. Der Einstieg ist zwar sehr zäh, aber es lohnt sich wirklich!
Findet zumindest Euer zwitschernder humaldo 🙂